Trinkwasser Völs – Geschichte
*Quelle: Daten aus dem Buch „Völs am Schlern 888 – 1988“ – Text von Oswald Baumgartner
Wenn wir in Völs an Wasser denken, ist das Meer sicher nicht unser erster Gedanke. Trotzdem hat das Meer einst eine entscheidende Rolle gespielt, da alle Dolomiten in einem Korallenmeer entstanden sind.
Noch heute zeugen versteinerte Meerestiere in unseren Bergen von dieser Zeit. Die Felszacken der Dolomiten sind Überbleibsel ehemaliger Riffe, entstanden in jahrmillionenlanger Ablagerung vieler Tiere, die dieses Urmeer bewohnten.
Heute schenken uns ebendiese Berge unter anderem eine große Anzahl von Quellen, aus denen das Trinkwasser in Sammelbecken (Reservoire) abgeleitet wird und weiter durch unterirdische Leitungen in unsere Häuser gelangt.
Wasser war bereits für die ersten menschlichen Siedler im Völser Gebiet lebenswichtig, denn ohne Wasser gibt es kein Leben. Die ältesten Siedler, die in prähistorischer Zeit auf dem Peterbühl und auf dem Dorfhügel in Wallburgen lebten, bezogen ihr Wasser von der unergiebigen Kofelweberquelle und von der ebenfalls recht unergiebigen Marxquelle hinter dem heutigen Völser Fußballplatz. Wenn es längere Zeit nicht regnete, musste das Wasser von weit entfernten Bächen geholt werden.
Seit der Römerzeit bohrte man auch „Ziggel“ (Brunnen), da der Ort Völs von keinem Bach direkt berührt wird. Ziggel gab es an mehreren Stellen im Ortsgebiet, wobei jener beim „Kreitertischler“ heute wieder zu sehen ist.
Etwas weiter entfernt gab es noch das „Bachtrögl“ und das „Trogserbründl“ in Obervöls. Entlegene Bauernhäuser hatten hingegen eigene Quellen oder Brunnen.
In Trockenperioden war Wasser in Völs oft Mangelware, während am Fuße des Schlernstockes aus einer ganzen Anzahl von Quellen Wasser im Überfluß sprudelte. Vor wie vielen Jahrhunderten Ober- und Untervölser erstmals beschlossen eine gemeinsame Wasserleitung zu bauen wissen wir leider nicht, fest steht jedoch, dass vor 500 Jahren in Völs bereits eine Wassergenossenschaft bestand, wie aus dem Wasserbrief des Leonhard von Völs aus dem Jahre 1517 hervorgeht. Oberhalb der Tuffalm wurden Quellen gefasst und das Wasser wurde in Holzrohren bis ins Dorf geleitet. Der Wald um die Völser Weiher war ein Bannwald, in dem in der Regel Holz nur für Wasserrohre gefällt werden durfte.
Die Leitungen grub man größtenteils nicht ein, sie lagen frei auf dem Boden oder aber erhöht auf Holzpfählen.
Entlang der Wasserleitung errichteten die Völser öffentliche Brunnen, an denen alle das Schöpfrecht hatten und auch die Tiere getränkt werden konnten. Auch der Dorfbrunnen, der sich wieder am ursprünglichen Standort befindet, ist schon um die 500 Jahre alt.
1907 wurde als große Erneuerung von der Wassergenossenschaft Völs beim „Runker“ ein rechteckiges Wasserreservoir (5 x 6 x 3m) mit einem Inhalt von 900 Hektolitern gebaut. Von dort verlegte die Genossenschaft eine Hochdruckleitung bis ins Dorf. So konnte erstmals das Wasser bis in die Häuser und auch in die oberen Stockwerke geleitet werden, was auch eine Voraussetzung für den beginnenden Tourismus war.
Auch Feuerwehr-Hydranten konnten erstmals aufgestellt werden.
1939 wurde die Trinkwasser-Genossenschaft Völs in ihrer heutigen Form und mit den aktuellen Statuten neu gegründet.
1939 war außerdem ein wichtiges Jahr, da man erstmals den Beschluß fasste, die Holztrasse durch eine Eisenleitung zu ersetzen. Aufgrund der Option und des beginnenden Weltkrieges wurden die Pläne jedoch erst 1947 umgesetzt.
In den folgenden Jahrzehnten begann man dann nach und nach, die Leitungen aus Eisen mit den moderneren und haltbareren Gussrohren zu ersetzen.
Mit dem langjährigen Obmann Hubert Zorzi entwickelte sich die Genossenschaft mit den Jahren bis zu ihrer heutigen modernen Form.
Seither wurden die Anlagen laufend gewartet und bei Bedarf saniert, und sie werden regelmäßig überprüft, sodass den Kunden ein Trinkwasser von konstant ausgezeichneter Qualität geliefert werden kann.